Cantarella – Eine unmoralische LiebeWir befinden uns in Rom des 15. Jahrhunderts. Die Welt wird von den reichen und adligen Familien beherrscht, besonders in Rom. Dort ist die Borgia Familie an der Macht, dessen Oberhaupt auch Papst der katholischen Kirche ist. Dieser besitzt viele uneheliche Kinder, was zu dieser Zeit verpönt war, aber im Klerus durchaus geduldet wurde. Papst Rodrigo macht jedoch etwas, was zuvor kein anderer Papst getan hat... |
Story
Fazit
Cantarella - Eine unmoralische Liebe ist ein Einzelband von Akira Sakamoto, die hier nur die Mangaumsetzung eines Vocaloid-Musicals liefert! Vocaloid ist eine japanische Synthesizer-Software, die menschliche Stimmen nachahmt und unter Angabe von Melodie usw. ein Lied entstehen lässt.
Der Manga bzw. das Musical orientiert sich natürlich an die historische Borgia-Familie, die es wirklich zu dem Zeitpunkt in Rom gab. Wie der Untertitel der Serie vermuten lässt, geht es hier besonders um die Inzest-Beziehung zwischen Cesare und seiner Schwester Lucrezia. Diese wird jedoch anfangs thematisiert und findet keine weitere Beachtung (z.B. durch romantische Szenen), denn es geht im weiteren Verlauf des Manga nur um die politische Stärkung der Familie und Cesares krankhaftem Wahn den Thron des Papstes zu erobern. Viele Morde geschehen, in denen Lucrezia zwar immer mal wieder die Schlüsselrolle spielt, doch weitere romantische Darstellungen der geschwisterlichen Liebe werden hier nicht geboten. Ich persönlich bin sehr froh darüber, denn Inzest ist für mich ein absolutes Tabu-Thema. Schlimmer finde ich es Fan-Stimmen zu lesen, die sich genau das wünschen würden! Wer also dachte hier eine Shôjô-Geschichte vorzufinden, die Inzest propagiert, wird enttäuscht werden. Angelehnt ist das jedoch an den Gerüchten das die historische Lucrezia Borgia mit ihrem Bruder Cesare Borgia und ihrem Vater Rodrigo Borgia Blutschande begangen hätte.
Das Artwork dagegen ist sehr detailliert und fein gestaltet. Die Seiten sind schwarz und erzeugen somit eine stets düstere und spannende Atmosphäre. Die Hintergründe sind passend gestaltet, mit prunkvollen Blumen oder anderen Symbolen. Eine pompöse Ausstrahlung wird somit geschaffen, denn die Charaktere sind fast alle von hohem adligen Rang. Die Geschichte dagegen ist grausam und von vielen Morden gezeichnet, besonders das Ende ist eine rasante Todesfahrt. Nichts für Shôjô-Fans die sich eine romantische Geschichte mit Happy-End erhoffen. Und die historischen Begebenheiten wurden natürlich abgeändert, wir haben hier also eine reine fiktive Geschichte vorliegen. Es ist sowieso erstaunlich und selten, dass wir hier eine Mangaumsetzung zu einem Vocaloid-Musical haben. Meist sind Mangaumsetzungen basierend auf Filmen oder Romanen. Der Band ist somit für Drama- und Mysteryfans zu empfehlen, die keine historische Korrektheit erwarten und sich in Verbindung mit einem schaurig schönen Artwork eine grausame Geschichte durchlesen können. Interessant ist dieser Einzelband definitiv!
© Chiara
© 2012 by Akira Sakamoto/ Kadokawa Corporation Enterbrain/ TOKYOPOP GmbH, Hamburg 2014